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Pierre Ramus (1882-1942), der österreichische Theoretiker und Aktivist des Anarchismus und Pazifismus

Wenn es eine Formel für ein gelungenes Leben gibt, so muss sie das Verlangen nach Wissen, die Leidenschaft für eine bestimmte Sache und das Bedürfnis beinhalten, an einem Aufbauwerk teilzuhaben.

All dies hat im Dasein von Pierre Ramus (eigentlich Rudolf Großmann, 1882-1942) seinen Platz gefunden. Als Vordenker und als rastloser Aktivist eines gewaltlosen Anarchismus gilt er bis heute als der bedeutendste Vertreter der libertären Strömung in Österreich. Ob in verschiedenen gewerkschaftlichen und schulreformerischen Zusammenhängen vor dem Ersten Weltkrieg, ob in den Kreisen der Antimilitaristen zwischen 1914 und 1918 oder in der Siedlungsbewegung der Zwischenkriegszeit – es sind viele Bereiche, in denen die Spuren Ramus’ auffindbar sind.

Obwohl sein Einfluss auf die internationale anarchistische Bewegung evident ist, gehörte Ramus als einer der eigenständigen libertären Denker der Moderne über weite Strecken zu den „Hidden Figures“ der Politik- und Sozialgeschichte.

Der Nachlass Ramus’ befindet sich weitgehend komplett erhalten am „Internationalen Institut für Sozialgeschichte“ (IISG) in Amsterdam. Die in Wien ansässige Pierre Ramus-Gesellschaft konnte in den vergangenen Jahren zusätzliche Materialien sichern, sodass nun ein umfassendes Bild im Hinblick auf das vielfältige Wirken Ramus’ entstehen kann. Auffällig ist, dass viele seiner gedanklichen Ansätze einen erstaunlichen Aktualitätsbezug enthalten. Dem Umstand, dass Ramus in der einen oder anderen themenbezogenen Darstellung bestenfalls als Fußnote Erwähnung findet, kann nun auf breiter Ebene entgegengewirkt werden.