Pierre Ramus Gesellschaft

Aus Anlass des 50. Todesjahres von Pierre Ramus wurde in Wien im Jahr 1992 die Pierre Ramus-Gesellschaft gegründet. Ihr erster Obmann war Dr. Dieter Schrage (1935-2011), Ehrenvorsitzender wurde Ferdinand Groß (1908-1998). Die Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kenntnis und die Verbreitung des Gedankengutes und umfangreichen Schrifttums von Pierre Ramus zu fördern. Dies geschieht u. a. durch Veranstaltungen und Publikationen. Im Jahr 2017 wurde mit der Herausgabe einer achtbändigen Werkausgabe begonnen.

Aktivitäten der Pierre Ramus Gesellschaft

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Wissenschaft, Kulturbereich und Zivilgesellschaft erkundet die Pierre Ramus-Gesellschaft seit 1992 das Werk Ramus‘, das wesentliche Impulse für den Aufbau diverser Initiativen von unten und für richtungsweisende Überlegungen hinsichtlich einer fundamentalen Transformation geliefert hat.

Das I. Pierre Ramus-Symposion fand im November 1992 im Republikanischen Club in Wien statt. Mitwirkende waren: Gerfried Brandstetter, Ferdinand Groß, Ottwald John, Adi Rasworschegg, Dieter Schrage, Gerhard Senft, Peter Stipkovics sowie Karl Flanner und Victor Matjeka mit aufgezeichneten Beiträgen.

Das II. Pierre Ramus-Symposion fand im November 1995 im Wiener Literaturhaus statt. Mitwirkende waren: Maria Böhmberger, Ferdinand Groß, Helmut Hafner, Adi Rasworschegg, Dieter Schrage, Gerhard Senft, Frederic Serre, Herbert Steiner, Peter Stipkovics und Václav Tomek.

Die III. Veranstaltung der Pierre Ramus-Gesellschaft fand unter dem Titel „No Pasaran“ im Dezember 1996 anlässlich des 60. Jahrestages der Spanischen Revolution im Kulturzentrum Siebenstern in Wien statt. Mitwirkende waren: Francisco Comellas, Gundl Herrnstadt, Gert Hoffmann, Ottwald John, Hans Landauer, Dieter Schrage, Gerhard Senft und Peter Stipkovics.

Das IV. Pierre Ramus-Symposion fand unter dem Titel “Pierre Ramus und die Friedensbewegung” im Mai 2003 im Kulturzentrum Siebenstern in Wien statt. Mitwirkende waren: Ottwald John, Adi Rasworschegg, Dieter Schrage, Gerhard Senft, Peter Steyrer und Peter Stipkovics.

Das V. Pierre Ramus-Symposion fand unter dem Titel „Stell dir vor, es sind Wahlen – und keiner geht hin! Anarchismus und Parlamentarismus“ im April 2006 im Republikanischen Club in Wien statt. Mitwirkende waren: Thomas Iffert, Ottwald John, Dieter Schrage, Gerhard Senft und Peter Stipkovics.

Das VI. Pierre Ramus-Symposion fand unter dem Titel „Revolution und Rätedemokratie. Politische Aufbruchbewegungen in Bayern, Österreich und Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg“ im November 2008 im Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien statt. Mitwirkende waren: Hans Hautmann, Franz Hütterer, Ottwald John, Ulrike Makomaski, Dieter Schrage, Gerhard Senft und Andrea Pauli.

Das VII. Pierre Ramus-Symposion fand unter dem Titel „Subjektivität und sozioökonomische Konzepte der Moderne“ am 10. und 11. September 2010 an der Wirtschaftsuniversität in Wien statt. Mitwirkende waren: Friedrich F. Brezina, Ernst Gerhard Eder, Josef Dvorak, David Kergel, Martin A. Koenig, Amelie Lanier, Hermann Rauchenschwandtner, Dieter Schrage, Maurice Schuhmann und Gerhard Senft. (Gemeinsame Veranstaltung mit der Max Stirner-Gesellschaft, Leipzig).

Das VIII. Pierre Ramus-Symposion fand unter dem Titel „Anarchismus zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit“ am 18. und 19. November 2011 in der Anarchistischen Bibliothek in Wien statt. Mitwirkende waren: Renate Gippelhauser, Ottwald John, Hansjörg Liebscher, Erwin Leder, Andreas Pavlic, Andreas Pittler, Rolf Schwendter, Gerhard Senft und Peter Stipkovics.

Das IX. Pierre Ramus-Symposion fand unter dem Titel „Wie viel Erde braucht der Mensch? Zur Verteilung von Grund und Boden“ am 25. und 26. Oktober 2013 in der Anarchistischen Bibliothek in Wien statt. Mitwirkende waren: Konrad Berghuber, Andreas Pavlic, Gerhard Senft, Peter Stipkovics und David Strohmaier.

Das X. Pierre Ramus-Symposion fand unter dem Titel „Antimilitarismus und Widerstand gegen den Krieg 1914-1918“ am 25. und 26. April 2014 in der Anarchistischen Bibliothek in Wien statt. Mitwirkende waren: Friedrich F. Brezina, Robert Foltin, Heidi Hagl, Magdalena Knapp-Menzel, Hansjörg Liebscher, Angelika Mairose, Susanne Schneider, Gerhard Senft und Peter Stipkovics.

Arbeitskreis: Seit 2003 ist auch eine Leserunde der Ramus-Gesellschaft aktiv, die sich der Diskussion klassischer und aktueller Texte widmet, wobei die Bandbreite libertärer Autorinnen und Autoren von Emma Goldmann über Murray Bookchin bis David Graeber reicht. Einen besonderen Schwerpunkt bei den regelmäßigen Zusammenkünften bildet die Debatte diverser Neuerscheinungen aus dem Bereich der kritischen Ökonomie. Anfragen dazu unter E-Mail:

Gedenkarbeit: Der Pierre Ramus-Gesellschaft war es stets ein Anliegen, die „Initiative Aspangbahnhof“ bei ihrer regelmäßigen Erinnerungsveranstaltung an die Pogromnacht vom 9. November 1938, eine der entscheidenden Stationen auf dem Wege der verbrecherischen NS-Politik, am Platz der Opfer der Deportation im dritten Wiener Gemeindebezirk zu unterstützen.

Erkenntnis: Zeitschrift der Pierre Ramus-Gesellschaft

Als Informations- und Diskussionsblatt wurde die „Erkenntnis“ erstmals 1993 herausgegeben. Mit Liveschaltung der Homepage der Ramus-Gesellschaft im Jänner 2003 wurde begonnen, die „Erkenntnis“ (ab Jahrgang 10, Nr. 9/10) exklusiv als E-Journal veröffentlicht. Sowohl in der Printausgabe als auch in der Form des online-Magazins ermöglichte die „Erkenntnis“ eine mehrjährige kontinuierliche Beschäftigung mit dem Werke Ramus‘. Da die Vorarbeiten zur Darstellung des Gesamtwerkes von Ramus nun abgeschlossen sind, wird die „Erkenntnis“ mit der Nr. 24/2016 ruhend gestellt. Das Projekt „Erkenntnis“ hat seinen Daseinszweck erfüllt, indem es engagierte kritische Menschen zusammengebracht und vernetzt und damit der Ramus-Forschung beträchtlich weitergeholfen hat. Der Kontakt zu den Verwandten von Pierre Ramus konnte ebenfalls auf diesem Wege hergestellt werden, zusätzliche historische Dokumente wurden so gesichert. Das Ziel, eine breitere Öffentlichkeit zu einer Auseinandersetzung mit dem Ramus’schen Gedankengut anzuregen, wurde erreicht. Ein unregelmäßig erscheinendes Bulletin wird einen interessierten Personenkreis weiterhin über die Aktivitäten der Ramus-Gesellschaft informieren.

Mehr zur „Erkenntnis“ (Exemplar zur Ansicht, Probenummer) unter der Rubrik Periodika.

Pierre Ramus: Neuauflagen einzelner Schriften

  • Ramus, Pierre: Das anarchistische Manifest. Edition wilde Mischung, Band 20, Verlag Monte Verità, Wien 2000.
  • Ramus, Pierre: Erkenntnis und Befreiung. Konturen einer libertären Sozialverfassung, herausgegeben von Gerhard Senft, Verlag Monte Verità, Wien 2000.
  • Ramus, Pierre; Adler, Max: Widerreden. Beiträge zur Sozialtheorie Max Stirners, herausgegeben von Kurt W. Fleming und Gerhard Senft, Verlag des Max Stirner Archivs, Leipzig 2001.
  • Pierre Ramus-Gesellschaft (Hg.): Pierre Ramus‘ „Neuschöpfung der Gesellschaft“ und andere Texte zur Rekonstruktion der sozialen Balance. Festschrift für Dieter Schrage zum 70. Geburtstag, Verlag Monte Verità, Wien 2005.
  • Ramus, Pierre: Die Lüge des Parlamentarismus und seine Zwecklosigkeit für das Proletariat, in: Senft, Gerhard (Hg.): Essenz der Anarchie. Die Parlamentarismuskritik des libertären Sozialismus, Promedia Verlag, Wien 2006.
  • Was ist und will der Bund herrschaftsloser Sozialisten? Nachdruck der auf der Bundestagung am 25. und 26. März 1922 angenommenen Leitsätze und Richtlinien, Edition Revolutionsbräuhof, Wien o. J.
  • Ramus, Pierre: Der Antimilitarismus als Taktik des Anarchismus, in: Müller-Kampel, Beatrix (Hg.): „Krieg ist der Mord auf Kommando.“ Bürgerliche und anarchistische Friedenskonzepte. Bertha von Suttner und Pierre Ramus, Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim 20083.
  • Ramus, Pierre (u. a.): Friedenskrieger des Hinterlandes, in: Senft, Gerhard (Hg.): Friedenskrieger des Hinterlandes. Der Erste Weltkrieg und der zeitgenössische Antimilitarismus, Löcker Verlag, Wien 2014.

Pierre Ramus: Gesammelte Werke

Im Jahr 2017 wurde mit der Herausgabe der „Gesammelten Werke“ Pierre Ramusʼ begonnen. Der erste Band beinhaltet verschiedene von Ramus verfasste biographische Skizzen zu prägenden Gestalten des Anarchismus: William Godwin, der Theoretiker des kommunistischen Anarchismus (1907); Michail Bakunin als Denker und Kämpfer (1908); Leo Tolstoi als Denker und Revolutionär des Anarchismus (1920); Edward Carpenter, ein Sänger der Freiheit und des Volkes (1910); Francisco Ferrer. Sein Leben und sein Werk (1910). Abgerundet wird der Band durch einen umfassenden Begleittext („Der moderne Anarchismus – mehr als eine Diskursgeschichte.“).

Ramus, Pierre: Gesammelte Werke. Band 1: Biographische Skizzen, im Auftrag der Pierre Ramus-Gesellschaft herausgegeben von Gerhard Senft, Verlag Monte Verità, Wien 2017. 284 Seiten. ISBN: 978-3-900434-91-5

Rezensionen

  • Gabriel Kuhn, PM Press, Februar 2018.
  • Lou Marin, Graswurzelrevolution, Oktober 2018.
  • Maurice Schuhmann, Blogspot, Februar 2018.

Der zweite Band beinhaltet Ramusʼ justizkritische Schriften: Sokrates und Kriton oder: Über die Rechte und Pflichten des Menschen gegen die Staatsgesetze (1922); Die Grundelemente der philosophischen Weltanschauung Max Stirners (1918); Der Justizmord von Chicago (1922); Gustav Landauers Mörder – freigesprochen! (1920); Gegen Justizbarbarei und Staat. Der Mord-Prozess Franziska Pruscha (1926); Der Prozess gegen Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti im Spiegel von „Erkenntnis und Befreiung“ (1921-1929). Wie alle anderen Bände enthält auch dieser Band einen umfassenden Begleittext („Es gibt kein Gesetz, dass die Armut, das Elend, die Not verbietet …“).

Ramus, Pierre: Gesammelte Werke. Band 2: Justizkritische Betrachtungen, im Auftrag der Pierre Ramus-Gesellschaft herausgegeben von Gerhard Senft, Verlag Monte Verità, Wien 2020. 301 Seiten. ISBN: 978-3-900434-91-2

Rezensionen

  • Markus Henning, Espero. Libertäre Zeitschrift, Jänner 2023.
  • Institut für Anarchismusforschung Wien, Juni 2022.
  • Lou Marin, Graswurzelrevolution, Oktober 2022.

Der dritte Band beinhaltet Ramusʼ libertäre Ansätze hinsichtlich der Ausgestaltung verschiedener Sozialräume: Die Erste Internationale 1864 (1905/1914); Historische Warnsignale für die deutsche Arbeitswelt (1907); Zur Kritik und Würdigung des Syndikalismus (1908); Generalstreik und direkte Aktion im proletarischen Klassenkampf (1910); Die Lüge des Parlamentarismus (1911); Auf Agitationstour (1908); Bauer, Pfarrer und Christus (1921); Mutterschutz und Liebesfreiheit (1907); Gebärmaschine oder freie Selbstbestimmung der Frau? (1920); Anhang: Was ist und will der Bund herrschaftsloser Sozialisten? (1922). Begleittext: „Sozialrevolutionäre Bestrebungen im Raum der Donaumonarchie von der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts bis 1918.“

Ramus, Pierre: Gesammelte Werke. Band 3: Geometrie der Anarchie, im Auftrag der Pierre Ramus-Gesellschaft herausgegeben von Gerhard Senft, Verlag Monte Verità, Wien 2022. 298 Seiten. ISBN: 978-3-900434-93-9

Der vierte Band beschäftigt sich kritisch mit den Ausprägungen eines autoritären Sozialismus: Beiträge zur Charakteristik von Karl Marx (1906); Friedrich Engels als Plagiator (1906); Die Irrlehre des Marxismus (1927); Werte Freunde, Arbeiterräte der sozialdemokratischen und „kommunistischen“ Partei! (1920); Emma Goldmans Urteil über den russischen Bolschewismus (1920); Anarchismus, Syndikalismus und Antimilitarismus in Österreich (1924); Anhang: Polizeibericht vom 6. Dezember 1923 über die Konferenz internationaler syndikalistischer Verbände in Österreich (1923). Begleittext: „Über Ordnungsstörer, Abweichler und Unbeugsame. Ketzerische Offensiven und sozialistisches Denken.“

Ramus, Pierre: Gesammelte Werke. Band 4: Zur antiautoritären Kritik am Marxismus, im Auftrag der Pierre Ramus-Gesellschaft herausgegeben von Gerhard Senft, Verlag Monte Verità, Wien, ca. 320 Seiten, erscheint 2024.

 

Die Herausgabe der „Gesammelten Werke“ Ramusʼ ist als ein längerfristiges, zur Gänze privat ausfinanziertes Projekt angelegt. In Planung befinden sich:

  • Band 5: Die Neuschöpfung der Gesellschaft.
  • Band 6: Antimilitaristische und sozialökonomische Beiträge.
  • Band 7: Friedenskrieger des Hinterlandes.
  • Band 8: Verstreute Schriften.